MNA_005 - Cosmicsworld

Cosmicsworld
Direkt zum Seiteninhalt
Montagnachtartikel > MontagNachtArtikel
Moin moin ........

Und weil ich heute Urlaub habe versuche ich mich mal wieder, seit langer
laanger Zeit (bartwachs), an einer Kurzgeschichte !
Sozusagen eine MontagNACHTgeschichte mit dem Titel

Der schmale Grat (1)

-------------------------------------------------------------------------------------------------
Als ich heute morgen aufwachte wußte ich schon, daß es einer DIESER Tage sein würde.
Sie kennen das. Der Kopf brummt, man kommt nicht so richtig zu Potte und hat eigentlich
zu gar nichts Lust. Aber was soll's, ich bin nicht der Typ, der wegen jeder Kleinigkeit krank
feiert und ausserdem würde ein Systemcheck mir mit Sicherheit zumindest 90% Funktions-
fähigkeit bescheinigen. An dieser Stelle sollte ich eines klarstellen - ich habe keinen Kater
und auch keine richtigen Kopfschmerzen - ich fühle mich nur ziemlich genau so, wie sich
meine Socken gestern Abend gefühlt haben müssen!
Also ab in die Dusche, in der Hoffnung mich danach etwas frischer zu fühlen - Fehlanzeige.
Wenigstens sehe ich wieder aus wie ein Mensch. Also Zähne putzen, rasieren und diese
überflüssigen roten Flecken mit Rasierwasser wegtupfen (war ja klar heute).
Eine halbe Stunde später versagt leider auch der Kaffee bei dem Versuch ein wenig Leben
in den Kreislauf zu pumpen.
Also nix wie runter zum Wagen. "Völlig überrascht" stelle ich fest, daß ich ziemlich genau
20 Minuten hinter meinem Zeitplan bin - na ja, dann komme ich eben heute wieder
nicht früher weg. Bein ersten Versuch geht der Wagen nicht an. Das ist jetzt schon mehr als
komisch - oder hat er vielleicht dieselbe Krankheit wie ich ??
Beim nächsten Versuch kommt er wiederwillig und laut auf Nenndrehzahl. Der Rest ist eine
lange eingeübte Prozedur - in meinem jetzigen Zustand hat es etwas von Surfen an sich.
Die Welle geht Ihren Weg und man läßt sich mitziehen. Im Klartext - heute bin ich nicht auf
der Überholspur, versuche nicht meine Chancen im Lückenspringen und drängle mich auch
nicht auf der Zweispurigen vor. Wenn ich in diesem Zustand heil an meinem Arbeitsplatz
ankomme bin ich schon vollauf zufrieden und beschwere mich nicht. Die Verkehrsmeldung
unterbricht die CD von - was höre ich eigentlich gerade ???- und bei A4 ist meine
Konzentration schon wieder irgendwo in unereichbaren Gefilden und so bekomme ich die
Meldungen für meine Strecke gar nicht mehr mit - schade eigentlich, die Blitzmelder sind
immer ganz hilfreich.
Eben komme ich noch durch diese langgezogene, völlig gerade Allee, wo normalerweise ein
Auto- und Menschengewühl seinen Weg sucht da läuft es mir kalt den Rücken runter. Die
Allee ist LEER. Jetzt bekomme ich es ein wenig mit der Angst zu tun. Es ist Dienstag morgen
8:30 - es KANN hier nicht nicht LEER sein. ich blinzle schnell zwei, dreimal und traue mich
fast nicht noch Gas zu geben, denn auch die Auto's vor mir sind weg. Ich bremse langsam
und bleibe stehn. Eine dunkle Gestalt winkt mir dankend zu und läuft vor meinem Wagen
vorbei. Während sie noch vorrübergeht bekommt sie langsam Farbe und wir zu einer netten,
vielleicht vierzigjährigen Dame mit dunklen Haaren. Jetzt sind plötzlich auch alle ANDEREN
wieder da. Die Straße ist voller Auto's und ich stehe an der grünen Ampel - noch hupt keiner,
also fahre ich wieder los. Das ist der Moment, in dem man daran zweifelt, ob man in der
Lage ist noch weiterzufahren. WAS verdammt nochmal war das ? Ich weiß was ein Dejavu
ist, doch normalerweise tritt es nicht SO in Erscheinung. Ich drehe den Lautstärkeregler noch
etwas weiter auf, Helloween - nicht gerade "Schlummermusik" -, und versuche mich besser
zu konzentrieren. Bis zur Arbeit geht soweit alles gut. Erleichtert steige ich aus und fahre mit
dem Fahrstuhl in Richtung Erdgeschoß zur Eingangshalle. Im ersten UG steigt eine gut
gekleidete, etwa vierzig jährige Dame mit schwarzen Haaren ein und lächelt mir zu. Ich ver-
suche freundlich zu nicken, doch vermutlich sehe ich aus, als hätte mir gerade jemand einen
Eimer Wasser über den Kopf gegossen.
Im Büro angekommen muß ich feststellen, daß ausgerechnet heute mein Kollege krank ist
und dabei habe ich heute gehofft meinem Telefon weitestgehen aus dem Weg gehen zu
können. Ich beschließe mir zuallererst einen weiteren Kaffee und eine Aspirin zu gönnen.
Man weiß ja nie, ob's vielleicht doch hilft.
Bis zum Abend halte ich mich wacker, zwar liegt mir das Mittagessen ungewohnt schwer im
Magen und mein Kaffeekonsum ist ins unermeßliche Gewachsen doch ich habe mein Pensum
geschafft. Irgendwo im "vorrübergehend nicht zu erreichbaren" Teil meines Gehirns liegt zwar
die Information, daß ich eine Sache völlig vergessen habe, doch morgen werde ich mich schon
wieder daran erinnern können - jede Wette!
Die zwei seltsamen Anrufe, bei denen jedesmal wenn ich mich mit meinem Namen meldete
aufgelegt wurde habe ich schon völlig verdrängt. Es ist halt ein Sch.... Tag und er wird
vorrübergehen, wie es diese Tage bisher immer getan haben.
Das mir im Fahrstuhl dieselbe Dame wie heute morgen begegnet ist zwar bei einer Firma
dieser Größenordnung etwa so wahrscheinlich wie ein 5'er im Lotto doch diesmal sehe ich
nicht mehr ganz so belämmert aus und wünsche ihr einen schönen Abend.
Ich setzte mich in mein Auto und mache all diese kleinen Dinge, die einem schon in Fleisch
und Blut übergegangen sind und über die man einfach nicht mehr nachdenken muß. Das
was mir jetzt klar bewusst wird ist das ich müde bin. Unglaublich müde! Ich will nur noch
Heim und alles um mich herum vergessen können. Abschalten !
Aber jetzt erst einmal heimfahren. Ich spüre, wie sich ein wenig kalter Schweiß auf meiner
Stirn bildet. Der Kaffee hat meinen Kreislauf eindeutig überdreht. Doch noch habe ich keine
Probleme - jedenfalls geht es mir eindeutig besser als heute Vormittag - und auch auf der
langen Allee ist alles wie immer und keiner versucht bei rot über die Ampel zu laufen. Doch wie
es zu diesen Tagen so paßt fängt es an zu nieseln. Gar nicht viel - aber Regen bedeutet immer
Stau ! Es paar Tropfen reichen und schon vergißt 80% aller Autofahrer, wie das mit dem Gaspedal
noch funktionierte. Und natürlich habe ich recht - ich reihe mich ein und versuche mich ein bisschen
mehr zu konzentrieren - bei diesem Stop and Go gibt es genug, die einfach an dem Stau vorbei-
fahren und sich nachher dann reindrängeln.
Das Hupen eines hinter mir stehenden Wagens weckt mich auf - soetwas ist mir noch NIE
passiert ! Ich bin sauer auf mich selbst, winke dem Wagen hinter mir und schließe auf. Jetzt kommt
wieder ein wenig Bewegung in die Sache. Wenn alles klappt, dann bin ich in 20 Minuten daheim.
Ein bisschen lauter geht es noch - soll ja helfen. Jetzt nur noch ein kurzes Stück Autobahn, dann
bin ich endgültig daheim - hoffentlich komme ich mit dem Schädel noch in meine Garage. Jetzt
meldet sich wieder das Radio mit der aktuellen Verkehrsdurchsage, komisch - zu dieser Uhrzeit,
da mein Radio eindeutig zu laut war ist die Verkehrsmeldung mörderisch - ich drehe runter. Ich
bekomme nur am Rande mit, daß irgendwo auf einer Autobahn wieder ein Geisterfahrer unterwegs
ist. Ich habe bis heute nicht verstanden, wie man es schaffen kann falschrum auf die Auto.....


------------------------------------------------------------------------------------------------------
cu
Cosmic
sleep well......

Cosmicsworld
A strange and Old-Fashioned Website....
Created with WebSite X5
Cosmic
und fraget nicht nach dem warum sondern erfreut Euch mit mir an den schönen und guten Dingen des Lebens ....
Zurück zum Seiteninhalt