Wer cool sein will muss leiden. So war das schon immer – aber wer auf
der Piste cool und hippã sein will muss Snowboard fahren. Zwischen 14 und 24
ist es sozusagen Pflicht cool und hippã zu sein, was also in der Regel mehrere
Wochen Snowboardschule, viel Geduld und einen kalten Arsch zur Folge hat. Das
Snowboard ist sozusagen das Skateboard der Moderne mit grellbunten Farben und
trendigen Motiven unter der Wachsschicht. Vergleichen wir also einmal die beiden
Sportarten ->
Wenn ein beginnender Skifahrer stehen bleiben will, dann bildet er mit
seinen Skiern ein V wie Victory und bleibt stehen. Wenn ein beginnender
Snowboardfahrer stehen bleiben will setzt er sich in den Hang.
Wenn ein guter Skifahrer stehen bleiben will neigt er seine Skier gegen
den Hang und bleibt stehen. Wenn ein guter Snowboarder stehen bleiben will
stellt er sein Brett gegen den Hang und balanciert es aus. Wenn er eine falsche
Bewegung macht oder müde wird siehe bei "beginnender Snowboarder"
Wenn ein normaler Skifahrer einen Fahrfehler macht fällt er hin. Wenn ein
normaler Snowboarder einen Fahrfehler macht rollt er den Hang runter oder bleibt
an einem Pfosten hängen. Wenn ein guter Skifahrer einen Unfall hat bricht er
sich ein Bein. Wenn ein guter Snowboarder einen Unfall hat bricht er sich das
Genick.
Ein guter Snowboarder fährt wesentlich schneller als ein guter
Skiläufer, deswegen werden mehr gute Skifahrer von guten Snowboardern
überfahren als umgekehrt. Dies wiederum steht im reziproken Verhältnis zu
schlechteren Fahrern. Hier werden also mehr schlechte Snowboarder von schlechten
Skifahrern überfahren, weil diese den im Weg liegenden Snowboardern noch nicht
ausweichen können.
Ein guter Snowboarder ist rein theoretisch in der Lage vor der Lawine im
Tal zu sein, nur leider stehen seine Karten, wenn er erst mal unten ist, auch
nicht besser, denn uns ist noch von keiner Lawine berichtet worden, die kurz
vorm Tal stehen geblieben ist.
Dann hätten wir da noch eine nicht ganz ausschließliche Regel bezüglich
der "Brettlänge". Je besser der Skifahrer desto kürzer die Ski und
je besser der Snowboarder desto länger das Board. Und zu guter letzt -> Wer
Snowboard fahren kann ist deswegen noch nicht in der Lage Ski zu fahren und
umgekehrt.
Aber ob Snowboard oder Ski – Wintersport ist und bleibt auch eine
Modefrage. Egal wie hässlich man ist und wie viele überschüssige Kilos man
mit sich herumschleppt: Im teuren Skianzug kann man immer eine gute und
sportliche Figur machen – das Gesicht verschwindet unter der verspiegelten
Schneebrille und die Lippen werden mit Pinkfarbenem Talgstift hervorgehoben. Die
Perücke bleibt zu Hause und die Glatze unter Skimütze. Um in der Hütte dann
die ganzen Klamotten ablegen zu können ohne wilde Träume platzen zu lassen
wird die Optik durch Alkoholeinfluss angepasst. So manches Skihaserl hat sich
schon im Nachhinein als Gewitterhexe entpuppt.
Das neues Magazin Klammer widmet sich jetzt sogar ausschließlich der
individuell angepassten Kleidungstechnik (setz die Klammer da, wo die Haut nicht
spannt) und versucht damit die Herrschaft der Modezaren zugunsten der "Du
Darfst" Frau (ich will so bleiben wie ich bin) aufzubrechen und den
Schwerpunkt alleine auf den Scheinfaktor zu setzen. Was im Winterurlaub noch
einfach wirkt lässt uns aber mit Spannung auf Heft sechs des neuen Magazins
warten – wie verstecke ich die Klammern in meinem alten Badeanzug ??
Jedenfalls hoffen wir sehr, dass es sich bei dieser Ausgabe nicht um einen
faulen Trick und auch nicht um die Wiederauflage eines uralten Artikels aus
"Unterwasser" handelt, wo die Wirkung des erhöhten Drucks auf die
Außenmaße fettleibiger Zeitgenossen unter der Überschrift: "Auch Sie
können schlank zu Grunde gehen" ausführlich und mit Maßtabellen
beschrieben wurde.