MNA_046 - Cosmicsworld

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Fortsetzung von MNA45 - INVERS
Natürlich wünscht man sich immer einfach eine Runde zu schlafen und nach dem Aufwachen haben sich alle Probleme von selbst gelöst. Seltsamerweise scheinen einige Menschen auch durchaus dazu bereit einem solchen Märchen zu glauben. Natürlich wäre es super, wenn die Barbekanntschaft der letzten Nacht nüchtern betrachtet immer noch die tollste Frau der Welt wäre, natürlich wäre es traumhaft, wenn die Heinzelmännchen die verschlafene Zeit genutzt hätten um die Wohnung auf Vordermann zu bringen und vielleicht auch noch die Steuererklärung abzugeben und natürlich könnte man in der Zwischenzeit endlich den langersehnten sechser im Lotto haben – aber von all diesen Dingen ist der sechser im Lotto noch das wahrscheinlichste

Ich wachte nach mindestens zwölf Stunden tiefen, traumlosen aber immerhin erholsamen Schlafes auf, doch es hatte sich nichts verändert. Es war immer noch genauso seltsam, genauso unbegreiflich und ich fühlte mich immer noch reif für die Klapsmühle.

Doch jetzt drückte mich erst einmal ein völlig natürliches Bedürfnis – ich musste auf Toilette. Vermutlich war das auch der Grund warum ich wach geworden war. Im ersten Anlauf versagte ich an der Schlafzimmertür – sie ging plötzlich nach außen auf. Demzufolge musste ich an der Badtüre ziehen anstatt zu drücken. (Was funktionierte) So ganz konnte ich mir noch keinen Reim auf diese INVERTIERUNG machen, denn sie schien nicht alles vollständig zu betreffen. Im Spiegel sah ich allerdings völlig INVERS aus – wie ein Negativ. Wenn ich allerdings an mir selbst heruntersah, dann war alles in Ordnung. Meine Haut hatte eine völlig normale natürliche Farbe. Auch die Klamotten, welche ich gestern getragen hatte sahen absolut normal aus. Alles in allem bedeutete das aber nur, dass sie wie auch ich eigentlich gar nichts in dieser Welt verloren hatten. Nur war mir absolut schleierhaft, wie ich hier hergeraten war. Nach dem Bad versuchte ich es in der Küche und belegte ein dunkelgraues Weißbrot mit braunem Käse. Nach dem ersten Bissen würgte ich denselben wieder hoch und verwarf die Idee eines gemütlichen Frühstücks. Stattdessen begnügte ich mich mit einem Raider, welches ich noch in meinem Aktenkoffer hatte und das – wie auch der Koffer und sein Inhalt – völlig normal schienen, denn ich hatte ihn ja gestern Abend "mitimportiert". Ich begann also erst einmal damit meine Umgebung zu erforschen und wollte versuchen sie zu verstehen. Ein Blick aus dem Fenster zum Beispiel gab mir Aufschluss über mein Auto – es war noch genauso rot wie gestern und gehörte also zu mir. Als nächstes fielen mir die Uhren auf. Ihre Ziffernblätter waren INVERS und sie liefen falsch herum. Falsch herum bedeutete soviel wie – es wurde früher, nicht später. Trotzdem erschien mir das eher als ein Kuriosum – bis ich meine Ex-Freundin zur Tür hereinkommen hörte. Als ich zur Tür ging bemerkte ich zwei Dinge, die mir erst jetzt einen Sinn zu machen schienen – erstens, sie war selbst INVERS und zweitens, sie schien mich nicht einmal wahrzunehmen. Nachdem sie mich morgens verlassen hatte war sie also nachdem ich mich auf den Weg zur Arbeit gemacht hatte noch einmal gekommen um Ihre Sachen zu holen. Ich war jetzt in der sicherlich einmaligen Situation mit ansehen zu können, wie sie Ihre Sachen nun wieder in der Wohnung verstaute. So etwas hatte ich mir in meinen verrücktesten Träumen nicht ausmalen können – ich sah als reiner Beobachter dabei zu, wie sich das Leben rückwärts abwickelte, ein Teil meines eigenen Lebens. Ich sah wie meine Ex-Freundin telefonierte bevor sie die Wohnung wieder verließ und notierte die Nummer, auch ohne Vergleich schien sie mir sehr bekannt. ISDN Telefone können eine echte Hilfe sein. Die Nummer schien mir aber auch INVERS zu sein, also schlug ich in unserem Telefonregister nach – es war die Nummer meines Chef’s. Ich behielt die Uhr im Auge – wenn ich mich recht erinnerte, dann hatte ich vor 45 Minuten das Haus verlassen, bzw. mein INVERSES ICH würde in 45 Minuten in die Wohnung kommen. Je aufgeregter ich war umso langsamer vergingen die Minuten. Doch dann trat ich völlig deprimiert und INVERS ein. Ich konnte alles noch einmal aus einer fantastischen unmenschlichen Perspektive heraus beobachten. Einige Stunden früher oder später – wie sie wollen - wusste ich eine ganze Menge mehr über mich, meine Ex-Freundin, diverse nähere Bekannte und Freunde als ich vorher jemals für nötig gehalten hätte. Meine größte Frage wurde nun aber eine ganz andere – wie komme ich wieder in mein eigenes reellen Leben hinein ?? Nach längerem Grübeln und einem Blick auf meine Armbanduhr glaubte ich die Antwort zu wissen. Es war riskant, doch was hatte ich schon noch zu verlieren ??

Gegen 19:00 positionierte ich mich mit meinem Fahrzeug ca. 40 Meter vor dem Ortsschild. Ich wartete, bis ich mich auf der Landstraße kommen sah – meine Nerven waren mittlerweile bis zum bersten gespannt – was wenn es der falsche Weg war ?? Doch ich saß sehr real in meinem sehr realen roten Auto und wollte mein Leben zurück – also gab ich Vollgas.

Ich traf mich selbst genau in Höhe des Ortsschildes – für einen kurzen Moment fühlte ich mich schwerelos – doch es gab keinen Crash, keinen lauten Knall, kein Bersten von Glas und Metal. Eine Sekunde später gab es wieder nur mich, sehr real in meinem sehr realen roten Auto auf dem Heimweg durch einen glücklicherweise wieder sehr realen Ort und ich wusste alles.

Nein, die Welt ist nicht perfekt und ich hatte auch keine perfekte Lösung gefunden – aber ich würde den Reifen morgen früh gleich beim Reifendienst wechseln lassen, dem Kaugummi ausweichen und auf meinen Morgenkaffee verzichten. Meine Freundin wollte ich nicht zurück, doch allein mein Wissen würde diese niederschmetternde Szene morgen früh ganz anders ablaufen lassen und mein Chef würde sicher noch vor meinem Eintreffen in der Firma davon erfahren.......
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und fraget nicht nach dem warum sondern erfreut Euch mit mir an den schönen und guten Dingen des Lebens ....
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