Die Nebel von Avon lichten sich und das dunkle Geheimnis wird endlich nach
langer Wartezeit enthüllt. Noch kennt fast keiner den Ausgang der Geschichte
und man macht sich Gedanken um alle, auch nur im entferntesten denkbaren
Konstellationen. Aber spätestens am Montag wird es die ganze Welt erfahren.
Wobei das Datum denkbar schlecht gewählt ist. Ganz klarer Fall von
Marketingversagen. Jetzt sind 13te Freitage schon dünn gesät und dann hat man
einen in greifbarer Nähe aber nix isses. Eine volle Woche Verspätung. Nicht
das uns das jetzt wundern würde. Schon diese Woche titelte ein Wochenmagazin
"Harry Potter und das Geheimnis des letzten Kapitels" aber auch dieses
war nicht in der Lage das Geheimnis zu lüften. Und wenn man jetzt bedenkt
welche eingeschränkten Möglichkeiten normale Angestellte haben einem solchen
Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Nicht auszudenken, wie peinlich es ist
wenn man bei der Installation von Raummikrofonen in der Klimaanlage erwischt
wird oder bei dem Versuch die Videoübertragungsanlage ohne Monitore permanent
zu betreiben. Ähnlich riskant das anzapfen der Telefonanlage. Technisch einfach
aber was erzählt man dem Programmierer, wenn er das Routing findet? Nein,
eigentlich ist nach wie vor der einzigst sichere Platz um an geheime
Informationen zu kommen die Toilette. Manager tendieren dazu sich hier frei über
alle anstehenden Themen auszutauschen. Genauso selbstverständlich wie Sie das
auch im Zug mit dem Handy tun. Und trotz all dieser bekannten Möglichkeiten ist
es noch nicht einmal einem Reporter gelungen das wirkliche Ende in Erfahrung zu
bringen. Die Bildzeitung konnte sich gestern schon nicht verkneifen das
angebliche Finale zu veröffentlichen. Doch ob die gerade "frisch vor drei
Wochen" aus dem Internet gefischte Kopie wirklich echt ist lässt sich
nicht sagen, bzw. ließe sich nur von der Autorin sagen, die geschickt darauf
verwies, dass eine der mindestens drei im Internet veröffentlichten Versionen
die echte sei. Es ist natürlich auch eine prickelnde Situation. Bekannt ist
schon, dass zwei der Hauptpersonen das zeitliche segnen. Welch es allerdings sind
und auf welcher Seite sie standen ist genauso offen wie das was wirklich auf
Harry zukommt. Und versetzen wir uns einmal in die Lage all der Menschen, die
quasi mit Ihm aufgewachsen sind. Während wir zu dieser Zeit nur Rock Musik hörten
und MAD lasen haben Sie über Jahre versucht Ihre Umwelt zu verhexen. Und wer würde
schon die Hand dafür ins Feuer legen, dass es Ihnen nicht gelungen ist? Sie stehen
nun also an der Schwelle zum Erwachsen werden und machen bald den Führerschein.
Und Harry? Ihm würde doch der neue Ogel Astos gut stehen. Wenn, ja nur wenn er
den Schulabschluss meistert und äh den Abschlussball überlebt. Sollte er
diesen nicht überleben stellt sich natürlich die Frage, wer das Buch dann überhaupt
noch lesen will. Schließlich kommt die deutsche Übersetzung sowieso Monate
nachdem die Bild Zeitung in der Sommerflaute bereits alle interessanten Kapitel
zu Titelseiten umfunktioniert hat.
Eine der für mich frappierendsten Tatsachen in den Romanen war immer die
einfache Anwendung absolut tödlicher Zaubersprüche. Offensichtlich muss man
gar kein besonders guter Zauberer sein um ein Avada Kedavra zu nuscheln und sein
Gegenüber dauerhaft leblos zurückzulassen. Also jeder Zauberer kann es und
jeder weiß es. Das heißt die Bösen unterscheiden sich von Guten guten nur
darinnen, dass sie es tun. Man benötigt nur einen Zauberstab, den bekanntlich ja
alle Zauberer immer bei sich haben und man muss es wirklich wollen. Aber was
passiert eigentlich wenn zwei Zauberer den gleichen Zauber gleichzeitig
gegeneinander richten? Es gewinnt offensichtlich (meistens) der Zauberer mit der
meisten Übung. Das ist er wieder, der Vorteil, den die meisten Bösewichte
haben, sie haben bereits Übung in dem was sie tun. Der Manager, der das erste
mal einen Mitarbeiter entlassen muss tut sich in der Regel höllisch schwer
damit. Aber wenn man dann sieht wie das auf höheren Etagen gehandhabt wird, dann
scheint es einfach zu sein buchstäblich Hunderte über die Klinge springen zu
lassen.
Haben wir also tatsächlich eine Chance auf ein - zumindest halbes - Happy End ?
Sagen wir es einmal so, wenn ja wir die Zukunft offen sein, die Hoffnung auf
Fortsetzung und sinnvolle weitere Aktionen ist gegeben. Wenn nicht, dann haben
wir eine Enttäuschung, die sich sicherlich auf die Zukunft der betroffenen
Personen und Ihre Entscheidungen für zukünftige Weiterentwicklungen auswirken
wird.
Was würde ich wohl tun, wenn ich Harry wäre?
- Einen zweiten Zauberstab kaufen
- Ein mit spiegelnden Pailletten besetztes Hemd tragen (EGAL wie das aussieht)
- Mit Hermine an der Erfindung neuer Zaubersprüche arbeiten
- Noch ein bisschen Oklumentik üben
- Den Besen wieder entstauben und immer griffbereit haben
- Vielsafttrank brauen und in Gestalt von Lord Voldemort allen Totessern
Aufgaben geben, die Sie entweder vollkommen verwirren, dafür sorgen dass der
echte LV Ihnen nicht mehr vertraut oder Sie wahlweise gleich totzaubern und
dabei Erfahrung sammeln. (OK, letzteres passt weder zu Harry noch zu mir - aber
es wäre vernünftig!)
Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass
Harry Potter = Luke Skywalker = Der Held Ihres Vertrauens (Kollege, Sie selbst?)
Der dunkle Lord = Darth Vader = Der Bosewicht Ihres Misstrauens
Dumbledor = Yoda = Der weiße Magier, ruhende Pol, Ommm
Hermine = Prinzessin Leia = Was wäre die Welt ohne schöne Frauen?
Ron = Han Solo = Der Held braucht immer Schützenhilfe
Hedwig = R2D2 = Kommunikationswunder
Die Liste ließe sich natürlich weiterspinnen oder wahlweise mit Figuren aus
"Der Herr der Ringe" oder Ihrem derzeitigen Arbeitsumfeld füllen.
cu
Cosmic
if it don't make sense the first time you read it, try it again on monday