manchmal entscheidet man sich für den falschen Weg. Es wird nicht gleich
sichtbar und man ist sich keiner Schuld bewusst - doch je weiter man geht, je
tiefer man kommt desto endgültiger wird dieser Weg, umso unmöglicher die
Rückkehr. Als Mr. Alvin Smith merkte, was er wirklich getan hatte gab es schon
keinen Weg mehr zurück, zurück aus der Twilight Zone .....
Es war ein harter Tag gewesen. Einige "Geschäftsfreunde" waren
zu zähen Verhandlungen angereist und es wollte und wollte sich keine Einigung
finden lassen. Sie sahen in Ihrem Konferenzraum im 30 Obergeschoss - und somit
dem "Penthouse" dieses Gebäudes - die Sonne blutrot hinter schweren
Wolken untergehen. Die Stimmung war schon so gereizt, dass auch kein
vernünftiger Vorschlag mehr zu erwarten war. Mr. Smith, seines Zeichens Leiter
der technischen Abteilung und nur als "Ratgeber" anwesend hatte schon
seit Stunden unerträgliche Kopfschmerzen. Er hatte nicht nur ein Problem,
sondern gleich einen ganzen Haufen. Seine Frau wollte Ihn verlassen, weil er so
ein "Waschlappen" war und es gelang ihm nicht einmal annähernd
deutlich zu machen wie wichtig die Gelder für sein Projekt und das Projekt für
den Erfolg dieser Firma sein würden. Sie unterschätzten Ihn. Sie
unterschätzen Ihn alle und das war schon so solange er denken konnte. Aber er
war nun einmal kein großer oder gewandter Redner. Er war Techniker! Es lag in
seinem Naturell, seine Erfahrung, technisches Verständnis und einem
unbeschreiblichen, fast übernatürlichen Gefühl für technische Geräte im
allgemeinen versetzte Ihn in die Lage nahezu alles, was ihm als
"defekt" in die Finger bekam zu reparieren. Auch wenn es sich um
uralte Geräte handelte, für die es schon lange keine Ersatzteile mehr gab fand
er eine Lösung. Das selbe Gespür hatte er auch bei der Konstruktion und dem
Entwurf neuer Techniken. Aber er konnte sich eben nicht verkaufen. Sein Geschick
fanden zwar alle "toll" und bewunderten Ihn dafür - aber alles in
allem trug er den Stempel "liebenswürdiger Trottel".
Etwas in Ihm fasste einen Entschluss. Er erhob sich und unterbrach damit
den nicht enden wollenden Redeschwall seiner Vorgesetzen. "Meine Herren,
ich denke der Punkt sinnvoll und konstruktiv diskutieren zu können ist lange
überschritten. Erlauben sie mir den Vorschlag die Sitzung zu unterbrechen und
gemütlich essen zu gehen. Vielleicht finden wir sogar dabei einen Konsens"
Er blieb stehen und schaute in die Runde - einige schauten Ihn völlig
überrascht, fast entgeistert an aber sein Vorschlag wurde positiv aufgenommen
und man frage Ihn, ob er nicht eine passende Lokalität in zumutbarer Entfernung
empfehlen konnte - und das konnte er!
Er hatte wie durch Zufall Anfang der Woche ein Restaurant gefunden, das
ihm vorher noch nie aufgefallen war. Es war der Abend, an dem er den großen
Krach mit seiner Frau hatte und es gab nichts, was Ihn "zu Hause"
halten konnte. Nicht einmal der Gedanke an ein Abendessen. Und wie er so durch
die Gassen schlenderte ohne genau darauf zu achten wohin er eigentlich ging fand
er dieses Restaurant mit dem ungewöhnlichen Namen "ZUSE". Es war im
Eingangsbereich fast neomodern eingerichtet aber man versuchte mit der
Einrichtung die Brücke in die Vergangenheit zu schlagen. Überall standen hier
kleine technische "Wunderwerke" in voller Funktion zur Dekoration und
je tiefer man sich in das Restaurant, welches fast S-förmig - wie ein Schlauch
verlief, begab desto älter waren die Geräte. Und alles sah bestens gepflegt,
ja wie neu aus - und alles FUNKTIONIERTE !! Er setzte sich an diesem Abend in
den hinteren Teil des Restaurants und bestellte sich zuallererst ein Glas guten
Rotwein und einen frischen Salatteller mit Lachs. Doch kam er vor staunen fast
nicht zum Essen. Als er nach zwei Stunden immer noch leicht verwirrt aber
irgendwie "erleichtert" in seiner Ecke saß gesellte sich ein etwas
älterer Herr zu ihm der wissend lächelte und zwei Gläser mit einem
wundervollen Weinbrand mitbrachte. Ohne große Einleitung erklärte er, "das
war der Traum meiner Kindheit. Dieser Ort des Erhaltens und Bewunderns. Man hat
diese Dinge nicht geliebt, sie benutzt und wenn sie kaputt waren weggeschmissen.
Es gab ja immer etwas neues." Er zeigte mit dem Finger auf eine sich still
bewegende Spieluhr. "Die gehörte meiner Großmutter - ich habe sie als
Kleinkind bewundert, ja geliebt. Als die Feder ausgeleiert war hat sie sie
weggeschmissen. Ich hab sie heimlich zurückgeholt und 30 Jahre lang versteckt.
Dann habe ich mit "spezieller Unterstützung" dieses Restaurant
gegründet. Aber ich glaube Sie wissen genau wie ich, was nötig ist um diese
Dinge so lange zu erhalten". Sie stießen an und saßen noch einige Minuten
schweigend beisammen während Sie Ihre Gläser leerten.
Dann verließ Mr. Smith das "ZUSE" wieder durch den Vordereingang.
Sie bestellten also die nötige Anzahl an Taxi's und fuhren los. Der
Taxifahrer bei dem Mr. Smith einstieg kannte das "ZUSE" nicht einmal,
doch er beschloss voraus zu fahren und Ihm den Weg einfach zu zeigen. Es war ja
nicht weit. Sie betraten das Restaurant und äußerten sich lobend über dieses
außergewöhnliche Etablissement aber Ihnen schien der Zauber dieser kleinen
technischen Wunderwerke zu entgehen. Mr. Smith hielt als erstes nach dem Chef
des Hauses Aussicht und fragte Ihn, ob er einen passenden Tisch für Sie hätte.
Der lächelte wieder nur still und wies Ihnen - ohne sie zu zählen - einen
Tisch zu, der von der Anzahl der Stühle genau für Sie passend war. Auf einem
der Plätze stand ein kleines Uhrwerk in Form einer Scheune, mit zwei Türen und
einem winzigen Zifferblatt darüber. Mr. Smith wusste genau, dass dies sein
Platz sein würde - also setze er sich ohne Umschweife. Das Essen verlief ruhig
und für die meisten schien es wirklich eine Erholung zu sein nach der
stundenlangen Konferenz. Die Stimmung stieg gewaltig und die Speisen waren
vorzüglich. Doch immer noch schien keiner der Anwesenden die wundervollen
kleinen Maschinen zu bemerken, die niemals jemand aufzog. Um viertel nach zwölf
saßen Sie immer noch dort und redeten über die verschiedensten Dinge. Durch
die Türen der kleinen Uhr begann ein schwaches Licht zu scheinen. Mr. Smith
stand abermals auf und ergriff das Wort. "Mein sehr geehrten Herren, ich
weiß das heutzutage in erster Linie wirtschaftliche Aspekte über
Neuentwicklungen entscheiden - doch dazu ist es notwendig das Potential dieser
Entwicklung wirklich abschätzen zu können. Ich bin kein guter Redner, doch ich
bitte Sie mir in den nächsten Minuten einmal zuzuhören."
Er erzählte ihnen alles, über sein neues Projekt, seine "neue
natürliche Energiequelle" und die Auswirkungen, die sie auf die Menschheit
haben könnte. Über eine halbe Stunde alles, was in Ihm stand. Man erklärte
ihm, dass man stolz darauf sei einen so innovativen technischen Leiter zu haben
und dass er Verständnis dafür haben müsste das solche Entwicklungen nicht
allein Aufgrund seiner Erfahrungen angestrengt werden könnten, es bedürfe
Fachgutachten und so weiter und so weiter, nichts neues für Ihn. Unumwunden
ausgedrückt - sie glaubten nicht an seine Erfindung!
Das Licht aus der Uhr war jetzt stärker geworden und die Türen begannen
sich zu öffnen. Er dankte Ihnen, dass sie ihm die Gelegenheit der Aussprache
gegeben hatten und sie begannen sich zu verabschieden. Mr. Smith drückte jedem
einzelnen die Hand und begleitete Sie bis zum vorderen Ausgang. Als alle gegangen
waren und sich die Tür schloss glühte die kleine Uhr, Ihr Tor stand weit offen
und Sie schlug die fünfundzwanzigste Stunde. Mr. Smith verabschiedete sich von
Mr. Edison. Er wusste nicht genau was ihn erwarten würde - aber er wusste, das
er sowohl seine Sorgen wie auch seine "Vorgesetzen" niemals
wiedersehen würde. Als er das "ZUSE" durch den Hintereingang
verließ klappten die Türen der kleinen Uhr zu und ihr Licht verlosch für
immer.